English text below.
Unsere Ceylon-Reise fiel mit dem chinesischen Neujahr zusammen, so daß die Insel allgemein und Sigiriya im Besonderen von chinesischen Touristen wimmelten. Alles was auf und am Felsen von Sigiriya alt ist, einschließlich der berühmten, rätselhaften Fresken der „Wolkenmädchen“ hoch oben an der Felswand, geht auf den abtrünnigen König Kasyapa zurück. Er riß den Thron im Jahr 473 westlicher Zeitrechnung an sich, obwohl Thronerbe sein Halbbruder war. Dann tötete er den Vater und verlegte seinen Sitz von Anuradhapura nach Sigiriya. Der Küchenpsychologe wirft einen Blick auf den Felsen (für den das Wort „uneinnehmbar“ erfunden zu sein scheint) und weiß, warum. Am Tag vor unserer Besichtigung des eigentlichen Felsens erkletterten wir einen benachbarten, Pidarungala. In der ganzen Umgebung verstreut finden sich Ruinen buddhistischer Heiligtümer. Am Pidarungala passiert man ein intaktes Heiligtum und weiter bergan dann wieder Ruinen eines verlassenen Klosters, ehe man sich mühselig zu der schildartigen Felsplatte hochhangelt, die den Gipfel bildet (deutlich schwieriger als wir erwartet hatten). Oben trafen wir einen freilebenden Hund. (Wenn man selbst am unwahrscheinlichsten Ort nicht mindestens einen streunenden Hund sieht, ist man wahrscheinlich nicht auf Ceylon.) Am Ende nutzte der Felsen Kasyapa nichts. Der Überlieferung nach herrschte er 22 Jahre. Dann kehrte der Halbbruder aus dem indischen Exil zurück, eine Armee im Schlepp. Kasyapa unterlag und beging angeblich Selbstmord.
Our visit to Ceylon coincided with the Chinese New Year, so the island in general and Sigiriya in particular were awash with Chinese tourists. Everything old you see on and at the foot of Sigiriya rock, including the famous frescoes of the enigmatic „cloud maidens“ high up on the rockface, goes back to the renegade king Kasyapa. He seized the throne in 473 (Western era), ousting his half-brother, who was the heir apparent. Then he killed their father and transferred the royal residence from Anuradhapura to Sigiriya. Pop psychology will take one look at that rock (which gives a whole new meaning to the word „impregnable“) and tell you why. The day before we visited the rock fortress itself we climbed a neighbouring rock, Pidarungala. Scattered throughout the area there are ruins of Buddhist sanctuaries. On the way up to Pidarungala you pass an intact one, then, higher up, a ruined monastery, before you scramble up to the shield-like rocky expanse at the top (this proved rather more difficult than expected). We met a stray dog up there. (If you are not seeing at least one stray dog in even the most unlikely place you are probably not in Ceylon.) In the end the rock did Kasyapa no good. According to the chronicles he was king for 22 years. Then the half-brother returned from his exile in India, with an army in tow. Kasyapa was defeated and supposedly committed suicide.
Aufnahmen vom Februar 2015. Images taken in February 2015.
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Sigiriya ist nur mit dem Bus zu erreichen. Busfahrer auf Ceylon personalisieren ihre Fahrzeuge (auch Linienbusse!) mit religiösen Attributen — meist buddhistisch, seltener muslimisch oder christlich.
Sigiriya can only be reached by bus. Bus drivers in Ceylon personalise their vehicle (including those used for scheduled services) by means of religious paraphernalia — mostly Buddhist, more rarely Muslim or Christian.
Und da sind wir nun eben ausgestiegen.
So here we are, having just alighted.
Nachdem wir, nicht ohne einige Mühe, unsere mitten im Busch gelegene Unterkunft (ein Privathaus mit Zimmervermietung) ausfindig gemacht hatten, erwanderten wir am Nachmittag zunächst die Umgebung des Felsens.
Having (not without difficulty) located the place where we stayed (a private dwelling that rented out rooms, right in the middle of the forest), we spent the rest of the day reconnoitring in the vicinity of the rock.
Aufgegebene Heiligtümer. Im Hintergrund der Pidarungala.
Abandoned sanctuaries. Pidarungala in the background.
An diesem intakten, und wohl nicht so sehr alten Heiligtum beginnt der Aufweg.
This intact, and probably not so very old shrine marks the beginning of the climb.
Einen liegenden Buddha hatte auch das verlassene Kloster auf halber Höhe.
The abandoned monastery halfway up had a reclining Buddha too.
Zurück an dem intakten Heiligtum. Back at the intact shrine.
Oben /above: Pidarungala. Unten /below: Sigiriya.
Am nächsten Tag: der Felsen im Morgenlicht (unten).
Next day: the rock in the morning light (below).
Wassergräben umgeben die Anlage. Die Krokodile hat sicherlich noch König Kasyapa ausgesetzt.
Moats surround the complex. Those crocodiles were no doubt put there by Kasyapa himself.
„Die Chinesen sind schon da!“ war einer der Refrains der Reise.
„The Chinese beat us to it!“ A recurrent theme on this trip.
Am Fuß des Felsens Reste von Gartenanlagen mit Teichen.
At the foot of the rock there are remnants of formal gardens with ponds.
Die Hornissen bauen riesige, hängende Nester, gern unter überhängenden Felsen (leider keine Abbildung).
Those hornets build giant nests, often suspended from overhanging rocks (no picture, unfortunately).
Äh, nein. Das dann doch nicht. Die Touristenroute führt nicht über die Bretter. Sie verläuft hinter der ockerfarbenen Mauer darüber.
Er, no. It’s not quite that bad. The tourist route does not use those boards, but runs behind the ocre wall above them.
Die sogenannten Wolkenmädchen. Niemand weiß, was sie dort machen. Der Künstler war jedenfalls begabt. Im Museum unten sieht man Kopien der Bilder. Sie sind exakt, aber es fehlt ihnen die, darf man sagen, pralle? Lebendigkeit der Originale.
The so-called Cloud Maidens. No one knows what they are doing there. The artist was certainly gifted. The museum down at the foot of the rock displays copies of the frescoes. They are exact, and yet they noticeably lack the, er, buxom vibrancy of the originals.
Für den Auf- und den Abstieg gibt es glücklicherweise getrennte Wendeln.
Fortunately there are separate spiral staircases for ascent and descent.
Das „Gartenparterre“ von oben. Die (wohl neuzeitliche) Buddha-Statue genau in der Achse steuerten wir zum Schluß an.
The bottom-level gardens from above. The (presumably modern) Buddha statue aligned with the central axis was our final destination that day.
In einiger Höhe erreicht man einen weiten, terrassenartigen Vorsprung (wie der Gipfel selbst vermutlich künstlich abgeplattet). „Sigiriya“ wird von „singha giri“ abgeleitet, was soviel wie „Löwenfels“ bedeutet. Löwenpranken bewachen den Aufgang zum Gipfelplateau.
Quite high up you reach a large, terrace-like space (presumably artificially flattened like the summit itself). The name „Sigiriya“ supposedly derives from „singha giri“, which means Lion’s Rock. Lion’s paws guard the ascent to the summit plateau.
Von den weitläufigen Palastanlagen auf dem Gipfelplateau sind nur noch Grundmauern zu sehen. Offenbar handelte es sich um einen Komplex teilweise mehrstöckiger Pavillons, die Höfe umgaben und durch Wandelgänge verbunden waren. Die oberen Etagen bestanden aus Holz.
Of the extensive palace buildings on the summit plateau only the foundations survive. Apparently they consisted of pavillions, with the upper storeys built of wood, grouped around courtyards and linked by porticoes.
Wie oft bei Sehenswürdigkeiten auf Ceylon trafen wir auch hier viele Gruppen von Schülern (oder Schülerinnen) an, zu erkennen an ihren weißen Schuluniformen.
As with other sights in Ceylon we encountered numerous groups of pupils, recognisable by their white school uniforms.
Ein Thron. Aber nicht für jeden.
A throne. But not for everyone.
Im Hintergrund: Pidarungala. Gut zu erkennen der große Findling auf dem Gipfel.
In the background: Pidarungala. The great boulder on the summit is clearly visible.
Hunde gibt es auf dem Löwenfelsen ausnahmsweise nicht, mindestens nicht oben. Andere Pelztiere schaffen es aber sehr wohl hier hinauf. Man sieht sie, oder man sieht sie nicht.
Exceptionally, there are no dogs on Lion’s Rock, at least not in the upper reaches. But other furry animals do manage to get up here. You see them, or you don’t.
Wieder unten angekommen machten wir uns auf den Weg in Richtung der großen weißen Buddhastatue. Dabei lauerten neue Gefahren, diesmal in Gestalt wilder Elefanten (ist einer davon mit dem Schild kollidiert?). Aber nur nach Einbruch der Dämmerung. Wir sahen keine.
Back down we set out in the direction of the large white Buddha statue. New dangers lurked: this time in the shape of wild elephants (did one of them collide with the sign?). Only after dark though. We didn’t see any.