Kopenhagen im Spätherbst — vielleicht etwas trist? Nicht unbedingt. Das Licht war eigentlich oft schön, auf seine Weise. Nur dumm, daß es nachmittags so schnell weg war — ein guter Grund, doch besser in der warmen Jahreszeit zu reisen. Doch ergab sich dieser Aufenthalt eben im November.
Kopenhagen in late autumn — maybe a little drab? Not necessarily. Often the light was really quite beautiful, in its own way. A pity, though, that it is gone so quickly in the afternoon — a good reason to prefer travel in the warm season. Yet this stay just happened to be scheduled for November.

Kopenhagen
Thorvaldsen-Museum (1848) und Nikolaikirche
Thorvaldsen Museum (1848) and St Nicholas‘ Church
Aufnahmen vom November 2012.
Images taken in November 2012.
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In dem klassizistischen Palais mit den freistehenden Säulen (Gustmeyers Gaard, 1797) wurde 1885 der Physiker Niels Bohr gebohren. Die Bebauung stammt hier aus der Zeit nach dem Stadtbrand von 1795 — einer von mehreren, die Kopenhagen im Lauf seiner Geschichte verwüsteten.
The physicist Niels Bohr was born in the neo-classical mansion with the free-standing columns (Gustmeyers Gaard, 1797) in 1885. The houses here date from after the great fire of 1795, one of several to destroy much of the city in the course of its history.
Aufnahme vom Turm der Alten Börse. Gustmeyers Gaard ist hier verdeckt, zu sehen aber das Eckhaus etwas rechts davon. Ganz vorn rechts angeschnitten die Holmen-Kirche, dann die Nikolaikirche (der Turm ohne die 1795 zerstörte Haube, die erst 1909 erneuert wurde), mittig die Trinitatiskirche und links die Heiliggeist-Kirche.
This photograph was taken from the tower of the old stock exchange. Gustmeyers Gaard is not visible, but the house at the corner a little to the right of it is. At the right-hand edge of the photograph part of the Holmen Church can be seen, then the tower of St Nicholas‘ Church (without the spire, destroyed in 1795 and only renewed in 1909). Holy Trinity Church is in the middle and Holy Ghost Church on the left.
Aus den Fenstern seines Geburtshauses (es gehörte seinen Großeltern) hatte der kleine Niels Bohr eine ziemlich grandiose Aussicht: gegenüber liegen Schloß Christiansborg (damals allerdings ein Labyrinth aus bröckelnden, rußgeschwärzten Mauern) und die von zwei niederländischen Baumeistern, Hans van Steenwinckel und seinem Bruder (?) Laurens, für König Christian IV. gebaute Börse. Die Börse wurde 1619 begonnen und 1624 eröffnet, in der Folge (bis 1640) aber noch weiter ausgebaut. Das Gebäude ist 127 Meter lang. Seinen ursprünglichen Zweck erfüllte es bis 1974, dann zog die Börse in ein neues Gebäude um. Links angeschnitten mit dem runden Giebel das sogenannte Kanzlei- oder Kollegiengebäude (Kancelli- /Kollegiebygningen), 1721 zur Unterbringung der königlichen Zentralverwaltung errichtet. Heute residiert hier nur noch das Finanzministerium.
From the windows of his birthplace (it belonged to his grandparents) little Niels Bohr had quite a stupendous view: opposite are Christansborg Palace — at that time, it is true, a maze of crumbling, soot-blackened walls — and the stock exchange, built by two Dutch architects, Hans van Steenwinckel and his brother (?) Laurens, for Christian IV. The stock exchange was begun in 1619 and opened iin 1624, but it was subsequently extended and only finished for good in 1640. It is 127 metres long. It served its original function until 1974 when the stock exchange was moved to a new building. Partly visible on the left, with the round gable, is the so-called chancery building, erected in 1721 to house the administrative departments of the crown. Today it is home only to the ministery of finance.
Schloß Christiansborg selbst wurde von 1731 an anstelle einer älteren Anlage errichtet. 1794 brannte es ab (dieses Ereignis war unabhängig von dem Stadtbrand im folgenden Jahr) und wurde von C.F. Hansen im klassizistischen Stil wieder aufgebaut. 1884 brannte es wiederum aus und blieb über zwei Jahrzehnte lang Ruine. Der heutige Bau wurde erst 1906 begonnen und war erst 1937 fertig. Er orientiert sich äußerlich eher an dem barocken Schloßbau der 1730er Jahre als an dessen Nachfolger, ist allerdings trotz gleicher Kubatur irgendwie klotziger ausgefallen.
Christiansborg Palace itself was built from 1731 onwards in place of an older structure. In 1794 it burned down (this event was unrelated to the fire destroying adjacent parts of the city in 1795) and was rebuilt by C.F. Hansen in neoclassical style. In 1884 it burned again and remained a ruin for more than two decades. The present edifice was begun only in 1906 and finished only in 1937. Its appearance follows that of the building of the 1730s rather than its immediate predecessor, but even though the dimensions are similar the overall effect seems somewhat starker and heavier.
Blick auf Schloß Christiansborg aus der Ny Vestergade (vom Schloß durch die „Marmorbrücke“ getrennt).
A view of Christiansborg Palace from Ny Vestergade (separated from the palace by the „Marble Bridge“).
Schloß Christiansborg in der Ausführung des 18. Jhs. von der „Marmorbrücke“. Die Begrenzung des Ehrenhofs mit den beiden Wachhäuschen in der Mitte und den gerundeten Eckbauten ebenso wie die beiden Nebentrakte ganz links (Reithalle) und rechts (Marstall) dahinter sind aus dieser Zeit erhalten. Der Turm ist rein ästhetisch gesehen eine so ungewöhnliche wie glückliche Idee, obschon sicher faktisch funktionslos. (Ich weiß von keiner anderen Palastanlage der Zeit mit hohem Turm. Für das Berliner Schloß war einer vorgesehen, dieses Projekt erwies sich aber als problematisch und wurde aufgegeben.)
Christiansborg Palace in its 18C incarnation from the „Marble Bridge“. The buildings lining the court of honour, with the two stone sentry boxes at the centre and the rounded corner buildings, survive from that period, as do the two ancillary structures in the background — the riding school on the left and the stables on the right. From a purely aesthetic point of view the tower is a most unusual but felicitous feature, though presumably it had (or has) no actual function of any kind. (I know of no other 18C palace with a substantial tower. The royal palace at Berlin was supposed to have one too, but that ill-fated project was abandoned.)
Die „Marmorbrücke“ (1745 fertiggestellt) ist eine von mehreren, die die Schloßinsel (Slotsholmen) mit der Stadt verbinden. Angeschnitten ganz links ein Flügel des Prinsens Palæ, 1743-44 für den damaligen Kronprinzen Friedrich (später Friedrich V.) erbaut; es beherbergt heute das Nationalmuseum. Die Häuser im Hintergrund (an der Nybrogade) sind typisch für den Wiederaufbau nach dem Stadtbrand von 1728.
The „Marble Bridge“ (completed in 1745) is one of several to connect „Castle Island“ (Slotsholmen) with the rest of the city. Partly visible on the left is a wing of Prinsens Palæ (Prince’s Palace), built in 1743-44 for the then crown prince Frederic (later Frederic V); it now houses the National Museum. The houses in the background (on Nybrogade) are typical of the rebuilding after the conflagration of 1728.
Auch der „Platz der Grauen Brüder“ war vom Stadtbrand 1728 betroffen, die Bebauung stammt aus den Jahren danach. Der Platz erinnert an ein ehemaliges Franziskanerkloster, das nach der Reformation abgebrochen wurde. Die Kirchturmspitze gehört zur Heiliggeist-Kirche.
Gråbrødretorv („Greyfriars‘ Square“) was likewise hit by the 1728 fire, the houses were rebuilt in the years after. The name of the square recalls a Franciscan friary demolished after the reformation. The spire in the back belongs to Holy Ghost Church.
Die um 1300 errichtete Klosterkirche — dreischiffig mit einschiffigem Chor in der Art einer Bettelordenskirche — gehörte dem Heilig-Geist-Orden (einer der Armenhilfe und Krankenpflege gewidmeten Abart von Augustiner-Chorherren, wegen des Ordenswappens in Deutschland oft „Kreuzherren“ genannt). In seiner heutigen Form ist der Bau Resultat der 1732 abgeschlossenen Wiederherstellung nach dem Stadtbrand von 1728. Dabei wurden die Traufhöhe und die Chorfenster gegenüber dem Ursprungsbau etwas erniedrigt, jedoch die Seitenschiffe auf die Höhe des Mittelschiffs gebracht (also der ursprünglich basilikale Bau zur Hallenkirche verändert), zugleich das Langhaus um ein Joch nach Osten verlängert und der Chor entsprechend verkürzt. 1878 rigorose Instandsetzung (die wohl dafür verantwortlich ist, daß das Innere der Kirche heute sehr steril, wenig malerisch wirkt). Zugleich auf der Grundlage einer Abbildung von 1611 der vor 1728 vorhandene Dachreiter erneuert. Wozu wohl? — aber die Wiederherstellung gehörte zu den Abwandlungen des Wiederaufbauprojekts, die die Gemeinde bereits unmittelbar nach dessen Erstellung forderte. Damals erfolglos, hingegen wurde der Einzug hölzerner Gewölbe anstelle der zunächst vorgesehenen Flachdecke genehmigt, wenn die Gemeinde die halben Mehrkosten trug. Das Geld für den Wiederaufbau kam offenbar von der Krone.
The monastic church — a three-aisled nave and a long chancel without aisles in the manner of the churches built by the mendicant orders — belonged to the Order of the Holy Ghost, a variant of Austin Canons dedicated to caring for the poor and the sick. The present shape of the church is the result of the rebuilding after the 1728 fire, completed in 1732. This entailed a slight reduction of the height of the walls and of the chancel windows, while the aisles of the nave were brought to the same height as the middle section — in effect changing it from a basilica to a „hall church“. At the same time the nave was extended eastwards by one bay at the expense of the chancel. In 1878 the church underwent an aggressive restoration (which must be one reason why the present interior is rather sterile and lacking in quaintness), and the ridge turret was added, based on a depiction of the church dating from 1611. Why, one wonders? — but restoring the ridge turret was already one of the demands of the parish on being presented with the reconstruction project. At the time this was rejected, though the parish succeeded in getting a vaulted wooden ceiling rather than the flat one originally planned, on condition that it met half of the extra cost. Apparently the funds for the rebuilding were supplied by the crown.
Die Petrikirche wurde um 1450 errichtet und im 17. Jh. wiederholt erweitert.
St Peter’s Church was built around 1450 and repeatedly extended in the 17C.
König Friedrich II. überwies die Petrikirche 1585 der deutschsprachigen lutherischen Gemeinde.
In 1585 king Frederic II assigned St Peter’s to the German-speaking Lutheran congregation.
In die Kirchhofsmauer eingelassen sind zahlreiche ältere meist deutschsprachige Grabsteine.
Set into the wall of the churchyard are numerous older tombstones, mostly with German inscriptions.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann… (Bäckermeister Benthins und seiner Ehegattin Sterbedaten wurden nie eingetragen).
Die gönnt man ihnen natürlich (Begräbnis Benthin).
Peter Appelberg überlebte Frau und zwei kleine Kinder, die alle drei binnen Jahresfrist starben. Erstaunlich, daß sein eigener Name die Grabschrift dominiert, obwohl der Stein gar nicht ihm selber gilt.
Der Anbau links (aus dem 17. Jh.) dient der Unterbringung von Grabmälern. Derlei Erweiterungen finden sich auch an anderen Kopenhagener Kirchen.
The 17C annexe on the left served to house tombs and monuments. Other Copenhagen churches also possess such annexes.
Rechts der Turm der Frauenkirche (Domkirche).
On the right is the tower of the Church of Our Lady (cathedral).
Kopenhagen entwickelte sich im Schutz einer Burg, die Bischof Absalon von Roskilde im 12. Jh. auf der Schloßinsel anlegte. Und zwar entwickelte der prosaische „Kaufmannshafen“ (dies die Bedeutung des Namens København) sich besser als Roskilde selbst, so daß es den Bischöfen zur Gewohnheit wurde, eher in Kopenhagen zu residieren als dort. Daraus ergab sich die Notwendigkeit einer repräsentativen Kirche, einer Konkathedrale. Diese Funktion übernahm die Stiftskirche Unser lieben Frau. 1314 wurde ein großer Neubau begonnen, in Gestalt einer dreischiffigen Basilika mit Querhaus, Umgangschor und hohem Westturm. Der Bau brannte 1728 aus.
Copenhagen developed around a castle built in the 12C by bishop Absalon of Roskilde on Castle Island. Indeed, the prosaic „merchants‘ port“ (which is what the name København means) developed rather better than Roskilde itself, and the bishops took to residing there rather than at Roskilde. But they needed a properly impressive church, a co-cathedral. This function was served by the collegiate church of Our Lady. It was rebuilt from 1314 onwards as a substantial three-aisled basilica with transept, ambulatory choir and a high tower at the west end. That building burned down in 1728.
Beim Wiederaufbau wurde auf das (offenbar eher schmale, nicht aus der Flucht der Seitenschiffe hinausragende) Querhaus verzichtet, Seitenkapellen im Langhaus vermittelten den Eindruck der Fünfschiffigkeit. Die neue Turmhaube erreichte eine Höhe von 120 Metern. Bei der Bombardierung Kopenhagens durch die britische Flotte 1807 diente sie als Zielmarke für die Beschießung mit den neu entwickelten Congreve-Raketen, bis sie brennend ins Kirchenschiff stürzte.
It was rebuilt as seen above. The transept (which apparently did not protrude beyond the outer walls of the nave) was omitted, while side chapels created the impression of a five-aisled nave. The new spire reached a height of 120 metres. When the British fleet bombarded Copenhagen in 1807 the spire served as a target for the newly developed Congreve rockets, until it fell, burning, into the nave.
Das Endergebnis, nach einem weiteren Stadtbrand, sah so aus (erstaunlicherweise blieb die nahegelegene Petrikirche offenbar unversehrt). Den Wiederaufbau übernahm mit Christian Frederik Hansen ein Verfechter des radikalen Klassizismus, an dem im damaligen Kopenhagen als Architekt kein Weg vorbeiführte. Hansen erhielt als Auflage, soviel möglich des erhaltenen Mauerwerks wiederzuverwenden. Dennoch brachte er es fertig, den zuvor immer noch erkennbar gotischen Bau so gründlich umzugestalten, daß man an einen kompletten Neubau glauben könnte. 1924 wurde die Frauenkirche Kathedrale des neuen Bistums Kopenhagen.
The final result, after yet another urban conflagration, can be seen in the painting (surprisingly, St Peter’s Church clearly was spared). The rebuilding was taken in hand by Christian Frederik Hansen, adherent of a radical neo-classicism and the major architect in the Copenhagen of his day. He was instructed to re-use as much of the existing fabric as possible. Still he managed to transform what was still until then a recognisably gothic structure into something that certainly looks as if he had started from scratch. In 1924 the Church of Our Lady became the cathedral of the newly founded bishopric of Copenhagen.
Der alte Chor wurde offenbar trotz der erwähnten Auflage komplett beseitigt und durch die schlichte Apsis ersetzt, so daß die Kirche (mit jetzt 83 Metern Länge) wohl etwas kürzer ausfällt als der Vorgängerbau. Ebenso schmaler (jetzt 33 Meter): auch die Seitenkapellen des Langhauses verschwanden offenbar. Vermutlich wurde das alles — wie definitiv die erhaltenen, ziegelgemauerten Gewölbe — von Hansen gesprengt.
Clearly, the old chancel was removed completely in spite of the constraint mentioned above, so presumably the length of the church (now 83 metres) was somewhat reduced. As, apparently, was its width (now 33 metres): no more side chapels. Hansen had the surviving brick vaulting blown up — and, perhaps, the chancel and side chapels too while he was at it.
Auch den Westturm hätte Hansen am liebsten sprengen lassen, setzte sich hiermit jedoch nicht durch. Der Turm mag nicht im Sinne eines strengen Klassizismus sein, aber vielleicht war selbst Hansen am Ende mit der Wirkung zufrieden.
If he had had his way Hansen would have blown up the west tower as well, but here he failed. The tower may not conform terribly well to neo-classical principles, but one suspects that in the end even Hansen cannot have been so very dissatisfied with the effect.
Die Apostelfiguren schuf Berthel Thorvaldsen.
The statues of the apostles were carved by Berthel Thorvaldsen.
Gegenüber der Kanzel befindet sich hinter der Säulenreihe die königliche Loge. Besonders gut kann die Sicht von dort nicht sein — außer auf die Kanzel.
Opposite the pulpit, behind the columns, is the royal box. The view from there cannot be particularly good — except for the view of the pulpit, that is.
Auch die Christusfigur ist von Thorvaldsen. Sie wurde seitdem so oft kopiert, daß man nicht mehr wahrnimmt, wie ungewöhnlich sie war, als sie 1839 aufgestellt wurde — so hatte man Christus noch nie gesehen. Vollplastisch hängt Christus nämlich eigentlich nur (entweder als Baby im Arm seiner Mutter oder am Kreuz), und selbst gemalt sitzt er in aller Regel, als Weltenherrscher (Pantokrator) auf einem Thron. Hingegen steht er nicht, schon gar nicht dreidimensional. Allerdings hatte auch Thorvaldsen offenbar ein zweidimensionales Vorbild, nämlich ein zwischen 1813 und 1819 entstandenes Gemälde von Peter von Cornelius (Die klugen und die törichten Jungfrauen), das heute im Kunstmuseum Düsseldorf hängt.
The statue of Christ, too, is by Thorvaldsen. It has since been copied so often that it is difficult to conceive how novel it was when unveiled in 1839. Christ had never been seen like this before. If sculpted he was only ever hanging — either from his mother’s neck, or from the cross. Even if painted he will usually be seated — as ruler of the universe (pantocrator) on a throne. By contrast, he almost never stands, least of all in a three-dimensional representation. It is true that Thorvaldsen did have a two-dimensional model, a painting by Peter von Cornelius (The Wise and Foolish Virgins) dating from between 1813 and 1819 now in the Düsseldorf art museum.
Die in der Mitte des Kirchenschiffes angebrachte Kanzel. Die königliche Loge befindet sich gegenüber.
The pulpit, situated half-way down the nave. The royal box is opposite it.
Links die königliche Loge.
The royal box is on the left.
Die Hauptorgel (87/V+P) wurde 1995 von der Firma Marcussen erbaut. Spiel- wie Registertraktur sind ausschließlich elektrisch. Vom Spieltisch der Hauptorgel läßt sich auch die Chororgel von 2002 (22/II+P, ebenfalls Marcussen) ansteuern.
The main organ (87/V+P) was built by Marcussen in 1995. Both the key and stop actions are exclusively electrical. The chancel organ of 2002 (22/II+P, also by Marcussen) can be played from the console of the main organ as well.
Auf ganzer Länge des „Frauenplatzes“ (Frue Plads) wird die Domkirche auf ihrer Nordseite vom Areal der 1479 gegründeten Universität flankiert. Das ist kein Zufall: man beschloß damals, die Pfründen des der Frauenkirche angeschlossenen Chorherrenstifts zur Finanzierung von Professuren zu verwenden. Die Professoren waren also zugleich Stiftsherren und der Stiftspropst Rektor der Universität. Interessanterweise hatte man genau das zwei Jahre zuvor in Württemberg vorexerziert: Graf Eberhard VII. von Württemberg erwirkte vom Papst die Erlaubnis, die Pfründen des Chorherrenstifts Sindelfingen zur Finanzierung von Professuren einer neuen, in seiner damaligen Residenzstadt Tübingen anzusiedelnden Universität umzuwidmen. Auch hier waren also die Professoren zunächst Stiftsherren, und auch noch nach der Reformation hieß das Oberhaupt der Universität „Kanzler und Propst“, Propst nämlich des Stifts. Die 1477 begonnene Tübinger Universitätskirche heißt heute noch nicht so, sondern „Stiftskirche“.
To the north of the Church of our Lady and along the entire length of the square in which it is situated is the core campus of Copenhagen University, founded in 1479. The location is no accident: it was resolved at the time to use the prebends attached to the church to finance professorships. So the professors were at the same time canons of the Church of Our Lady, and its dean was rector of the university. Interestingly, the same method had been used two years earlier in Württemberg. Count Eberhard VII of Württemberg obtained permission from the pope to use the prebends of a college of canons at Sindelfingen to finance professorships at a new university to be founded at his then capital, Tübingen. The university church at Tübingen, begun in 1477, is still called the Stiftskirche (collegiate church, as in: a church serving a college of canons).
Aus der Frühzeit der Universität sind freilich nur wenig Baulichkeiten erhalten — so das Konsistoriehus von etwa 1420, ursprünglich Teil der bischöflichen Residenz, nach der Reformation Sitz des Konsistorium genannten obersten Leitungsgremiums der Universität. Dessen dicken Ziegelmauern vermochte offenbar der Stadtbrand 1728 nur wenig anzuhaben. Dagegen stammt das unmittelbar benachbarte blaue Gebäude im Bild, für den Verwalter der sogenannten „Kommunität“ (Oeconomus Communitatis) errichtet, aus den ersten Jahren danach. Die Kommunität wurde 1569 von König Friedrich II. als Versorgungseinrichtung für 100 (dann 120) Studenten gegründet.
Few buildings survive from the early decades of the university — such as the Konsistoriehuset of about 1420: formerly part of the episcopal palace, after the reformation it became the seat of the supreme council of the university, known as the consistory. Its thick brick walls were clearly relatively immune to the great fire of 1728. By contrast, the blue house in the picture dates from the period immediately following the fire. It was built for the steward of the so-called „Community“ (Oeconomus Communitatis). The Community was founded in 1569 by king Frederic II to support 100 (later 120) students.
Im Hintergrund der Turm der Petrikirche. Der Ziegelbau davor, der anscheinend im wesentlichen aus dem 16. Jh. stammt, war ursprünglich Sitz der „Kommunität“ (Kommunitetsbygningen) und gehört zu einem Gebäuderiegel längs der Nørregade (sie verläuft zwischen Universität und Petrikirche). Links unmittelbar vor dem blauen Verwalterhaus der Kommunität die Rückfront des Konsistorienhauses (das Gebäude mit den Dachgauben — die Schaufront geht zur anderen Seite), vorn ganz links ein Teil des 1829 fertiggestellten Hauptgebäudes der Universität. Wie auf dem Gemälde von J.P.Møller zu sehen blieb die Petrikirche bei der britischen Bombardierung 1807 und dem dadurch ausgelösten Stadtbrand unversehrt, ebenso offenbar das Verwalterhaus. Dagegen brannten die zum Frauenplatz gelegenen Baulichkeiten ebenso ab wie die Frauenkirche selber, weshalb auch das Hauptgebäude in der Folge neu errichtet werden mußte. Rechts das 1867-70 zur Unterbringung der naturwissenschaftlichen Sammlungen erbaute Museumshuset.
At the back is the spire of St Peter’s Church. The brick building in front of it, apparently dating essentially from the 16C, originally housed the Community (Kommunitetsbygningen) and forms part of a string of buildings along Nørregade (which runs between the university and St Peter’s). On the left, this side of the blue steward’s house, is the back of the Konsistoriehuset (the one with the dormer windows — the main front is on the other side). Still further left is a portion of the main building of the university, completed in 1829. As can be seen in the painting by J.P.Møller, St Peter’s Church escaped the British bombardment of 1807 and the ensuing fire, as, evidently, did the steward’s house. By contrast, the buildings facing the Church of Our Lady burned down along with the church itself, making a new main building necessary. On the right is the Museumhuset, built in 1867-70 to house the university’s scientific collections.
Die 1861 fertiggestellte Universitätsbibliothek.
The University Library, completed in 1861.
Im Hintergrund die Trinitatiskirche (Universitätskirche).
In the back is Holy Trinity Church (the university church).
Zunächst nur Mensa, wurde die Kommunität später um ein Wohnheim erweitert, das 1623 unweit der Universität unter dem Namen Collegium Regium (Königliches Kolleg) eröffnete und weiterhin besteht; es bietet Platz für 100 Studierende. Üblicherweise wird die Einrichtung als Regensen bezeichnet — aber niemand erklärt einem, was dieses Wort eigentlich bedeutet. Das deutsche Äquivalent zu Regensen wäre, wenn ich recht sehe, „die Regenz“. Diesen Begriff gibt es im akademischen Kontext im Deutschen tatsächlich — ein leitendes Gremium der Universität Basel trägt diesen Namen. Die heutigen Baulichkeiten der „Regenz“ stammen vom Wiederaufbau nach dem Stadtbrand von 1728 unter Verwendung erhalten gebliebener Mauern.
The main service provided by the Community originally was to feed its members. Later it offered accommodation too: this was opened in 1623 under the name Collegium Regium (Royal College). It continues to provide rooms for 100 students. The institution is routinely referred too as Regensen — unfortunately it seems to be impossible to find an explanation of the term. Its etymological counterpart in English, if I am not mistaken, would be „the regency“ (Basel University has a decision-making body that also bears this name, in its German version: „die Regenz“). The present building is the result of restoration after the fire of 1728.
Der Name „Große Stiftsherrenstraße“ erinnert an die Stiftsherren (Kanoniker) der Frauenkirche. Die Straße verbindet letztere…
The name „Great Canons‘ Street“ is a reminder of the canons of the Church of Our Lady. The street connects the latter…
…mit der Trinitatiskirche (Universitätskirche). Neben der „Regenz“ wird sie von weiteren ähnlichen Einrichtungen gesäumt…
…with the university church of the Holy Trinity. Besides „Regensen“ it is lined by other similar institutions…
…wie zum Beispiel Elers‘ Kollegium, gegründet 1689. Das jetzige Gebäude stammt von 1705, mußte aber nach 1728 erneuert werden.
…such as Elers‘ Kollegium, founded in 1689. The present building dates from 1705, but had to be refurbished after 1728.
Das Medaillon zeigt Friedrich IV., König zur Zeit der Erbauung.
The medallion depicts Frederic IV, who was king at the time of construction.
Domkirche, Bischofshof (Bispegården) und Hauptgebäude der Universität (ganz rechts angeschnitten die Universitätsbibliothek). Die Bischöfe von Roskilde residierten ursprünglich dort, wo sich heute die Universität befindet, hingegen erhob sich an der Stelle des jetzigen Bischofshofes das städtische Rathaus. Für dieses wurde 1479 ein neues Gebäude an anderer Stelle errichtet und die neugegründete Universität zog in das bisherige Rathaus. Nach der Reformation tauschten Universität und Bischöfe ihr Quartier. Nach dem Stadtbrand von 1728 wurde der Bischofshof verkleinert wieder aufgebaut. Allerdings ist er größer, als es auf diesem Bild den Anschein hat, denn das Gebäude ist L-förmig und besitzt längs der daneben einmündenden Straße einen weiteren Flügel.
Cathedral, episcopal palace (Bispegården) and the university main building (the university library is partly visible on the right). The bishops of Roskilde originally had their palace where the university is now, whereas the site of the present bishop’s palace was occupied by the town hall. This was rebuilt elsewhere in 1479 and the university took over the existing building. After the reformation the university and the bishops swapped sites. Following the 1728 fire the bishop’s palace was rebuilt on a reduced scale. But it is larger than it appears in the picture, since it is L-shaped and has another wing along the street joining the square to its left.
Man kann sich fragen, warum die Scholaren am Frauenplatz neben der Frauenkirche und der Petrikirche, nur einen Steinwurf entfernt, unbedingt noch eine eigene Universitätskirche brauchten, für die 1637 der Grundstein gelegt wurde — und die nicht gerade klein ausfiel. Allerdings wurde das Projekt auch von keinem geringeren als König Christian IV. angeschoben, der dafür seine Baumeister, voran Hans van Steenwinckel, abordnete. Und das Gebäude war multifunktional. So diente der Turm als Observatorium. Er genoß offenbar Priorität, denn er war 1642 vollendet, während die Kirche selbst erst 1656 geweiht werden konnte. Mijnheer van Steenwinckel versah ihn innen mit einer Auffahrt, die es dem zunehmend dickleibigen König Christian gestattete, die Aussichtsplattform im Wagen zu erreichen:
One may wonder why the university needed a church for itself when it was situated within a stone’s throw of both the Church of Our Lady and St Peter’s. But it did build one, from 1637 onwards, and it is not exactly small. It is true that a main force behind the project was king Christian IV, who supplied the architects, first and foremost Hans von Steenwinckel. And the building served multiple purposes. The tower doubled as an observatory. It clearly enjoyed priority, since it was finished in 1642, whereas the church proper was consecrated only in 1656. Mijnheer van Steenwinckel equipped it with a ramp allowing the increasingly heavy-bodied king Christian to drive to the observations platform in his carriage:
Obgleich schon allein dadurch der Turm selber auch recht dick ausfiel, waren im 19. Jh. auch die astronomischen Instrumente so ausladend geworden, daß die Plattform für sie zu eng wurde; so verlegte man 1861 das Observatorium an einen anderen Ort. Im selben Jahr eröffnete, wie erwähnt, die neue Universitätsbibliothek. Auch sie befand sich ursprünglich hier: eine große Kirche hat einen großen Dachboden, gut geeignet zur Lagerung von Büchern. Die 1728 komplett verbrannten. Nach Wiederherstellung der Kirche stellte man dort trotzdem wieder Bücher hin — und erlitt 1807 neuerliche Verluste. Damals geriet immerhin nur das Dach in Brand, das Feuer drang nicht in den Kirchenraum vor.
Not least no doubt as a result of this the tower itself also has a considerable girth. Yet even so by the 19C it had become to small for the more modern astronomical instruments; in 1861 the observatory was moved elsewhere. In the same year the new university library opened. It too was originally here: a large church has a large attic, handy for storing books. In 1728 every last one of them was reduced to ashes. When the church had been restored nevertheless the books were put back — only for more losses to be suffered in 1807. On that occasion, at least it was only the roof that caught fire, whereas the lower part of the church escaped.
Wie hier zu erkennen, nimmt der eigentliche Kirchenraum gerade einmal gut die Hälfte des Raumvolumens ein und besteht der Raum, oder eher Saal, oberhalb des Gewölbes nicht nur aus Dachschrägen.
As can be seen here, the church proper occupies just over half of the total volume of the building, while above it there is another large space.
Die Inschrift am Turm ist ein Rätsel:
The inscription on the tower is a riddle:
Buchstäblich. Tatsächlich handelt es sich um einen Rebus, von König Christian höchstselbst erfunden (sein eigenhändiger Entwurf ist erhalten). Hier die Auflösung (mit Dank an Wikipedia):
Literally. Indeed it is a rebus, personally invented by king Christian (his autograph draft survives). Here is the solution (with thanks to Wikipedia):
Element | Anmerkung / Remark | Deutung / Interpretation |
---|---|---|
DOCTRINAM ET | lateinisch / Latin | Rechte Lehre und / Proper doctrine and |
(Schwert)(sword) | Symbol | Gerechtigkeit / justice |
DIRIGE | lateinisch / Latin | leite, / direct, |
יהוה |
hebräisch / Hebrew |
Gott, / God |
IN | lateinisch / Latin | ins / into |
(Herz)(heart) | Symbol | das Herz von / the heart of |
(Krone)(crown) | Symbol | König / king |
C 4 | Kürzel / abbreviation | Christian IV. – |
16 42 | Jahreszahl / year | vollendet / completed 1642. |
Die Ausstattung der Kirche stammt aus der Zeit nach dem Brand von 1728. Auch hier ist aus Gründen der akustischen Optimierung die Kanzel in der Mitte des Kirchenschiffs angebracht. Die Kirchenbänke in der hinteren (chorseitigen) Hälfte der Kirche weisen die Besonderheit auf, daß sie sich in jeder Reihe gegenüberstehen: während der Predigt sitzt man also mit dem Rücken zum Altar, wenn hingegen der Altar Ort der Handlung ist, setzt man sich um, nunmehr mit dem Rücken zur Kanzel.
The furnishings of the church date from the period after the fire of 1728. Here too for acoustic reasons the pulpit is placed halfway down the nave. The pews in the back (eastern) half of the church have this particularity that they have facing benches. During the sermon you sit with your back to the altar, but when the altar is where it is happening you turn around, with your back now to the pulpit.
Der Besuch der mittwöchentlichen Abendandacht erlaubte es, beide Orgeln der Kirche zu hören.
Attending the midweekly evensong made it possible to hear both of the organs in the church.
Die große Orgel erbaute 1731 Lambert Daniel Kastens, doch außer dem Prospekt ist davon nichts erhalten. Das Instrument wurde 1870 (Olsen) und wiederum 1956 (Marcussen) ausgetauscht. Das heutige Instrument ist im wesentlichen die Marcussen-Orgel, für die das ursprünglich nicht vorhandene Rückpositiv hinzugefügt wurde. Poul-Gerhard Andersen baute die Orgel 1977 um und erweiterte sie von 50 auf 53 Register auf drei Manualen und Pedal. Andersen ist als Orgelbauer und Intonateur in Fachkreisen berühmt, aber in den Stücken von Dubois, die Organist Vestergaard vor der Andacht darbot, klang die Orgel irgendwie fern und matt, im Raum erstaunlich wenig präsent.
The main organ was built in 1731 by Lambert Daniel Kastens, but nothing survives of it apart from the case. The instrument was replaced in 1870 (Olsen) and again in 1956 (Marcussen). The present instrument is essentially that built by Marcussen, for which the rückpositiv, not originally present, was added. In 1977 Poul-Gerhard Andersen rebuilt the organ and brought the number of stops from 50 to 53, with three manuals and pedals. Andersen is renowned as an organ builder and voicer, but in the pieces by Dubois that organist Vestergaard played before the service the organ sounded somehow distant and dull, unexpectedly little able to fill the space.
Ganz anders die kleine Chororgel (neun Register), auf der der Organist die beiden Choralbearbeitungen spielte und Gemeinde — bestehend aus ungefähr zehn Besuchern — und Chor begleitete: klang die große Orgel überraschend zurückhaltend, so füllt dieser Winzling den großen Raum kurioserweise mühelos mit Klang. Auch dieses Instrument ist indes von Andersen (1987). Hat es mit dem Aufstellungsort zu tun? Der schwarzgewandete Chor in Minimalbesetzung (SATB jeweils mit einer Stimme vertreten), der an den Notenpulten neben der Orgel stand, war nämlich klanglich ebenfalls verblüffend stark präsent.
By contrast, the little chancel organ (nine stops), which the organist used to play the two chorales and to accompany the congregation (about ten people) and choir, was a surprise in the opposite sense: whereas the main organ sounded somehow reserved, this little one had no trouble filling the large space with sound. Is it to do with where it is placed? This instrument too is by Andersen (1987). The choir, in black cassocks and at minimal strength (SATB represented by one person each), positioned at the music stands next to the organ, was also astonishingly present acoustically.
Das ist, wenn ich recht sehe, die Gartenmauer von Elers‘ Kolleg.
If I’m not mistaken this is the garden wall of Elers‘ Kolleg.

Kopenhagen: Skuespilhuset (2003-2007; Boje Lundgaard, Lene Tranberg)
& Operaen (2001-2004; Henning Larsen)
Schauspielhaus & Oper
Playhouse & Opera House
1749 nach Plänen von Nicolai Eigtved begonnen, im Rahmen der Feierlichkeiten zum dreihundertjährigen Jubiläum des Hauses Oldenburg auf dem dänischen Thron. Doch die Bauarbeiten schleppten sich unter mehrfachen Planänderungen dahin und wurden 1770 eingestellt, ohne daß die Kirche schon ein Dach hatte (von einer Kuppel zu schweigen). Sie verkam zur malerischen Ruine, die 1874 der Industrielle Carl Frederik Tietgen kaufte und 1877-94 durch den Architekten Ferdinand Meldahl fertigstellen ließ.
The Mamorkirke (Marble Church) was begun in 1749 to a design by Nicolai Eigtved, in the context of the celebrations for the tercentenary of the accession of the House of Oldenburg to the Danish throne. Yet construction languished, the plans were altered repeatedly, and in 1770 the project was abandoned before the church even had a roof (not to mention a cupola). The unfinished building turned into a picturesque ruin, until in 1874 it was bought by Carl Frederik Tietgen, a businessman. He had it completed by architect Ferdinand Meldahl between 1877 and 1894.

Nicolas-Henri Jardin: Projekt für die Marmorkirche (Plans, coupes et élévations de l’église royale de Frédéric V, 1765)
Meldahl orientierte sich an den durch Nicolas-Henri Jardin revidierten Plänen. Allerdings wurden die bereits teilweise fertiggestellten Flankentürme wieder abgerissen und die Kuppel niedriger gebaut, als von Jardin vorgesehen. Der Unterschied entspricht etwa der Höhe des getreppten Sockels unter dem Kuppeltambour, der vermutlich einfach weggelassen wurde. Der Portikus ist bei Meldahl von sechs auf vier Säulen reduziert, die beiden äußeren ließ er weg. Die Breite des Bauwerks und der Kuppeldurchmesser entsprechen aber der ursprünglichen Planung.
Meldahl based his work on the design as revised by Nicolas-Henri Jardin. However, the flanking towers, already partly completed, were torn down again and the cupola was built lower than envisioned by Jardin. The difference corresponds roughly to the height of the stepped pediment below the drum of the cupola, which presumably was simply omitted. Meldahl reduced the porticus from six to four colums by omitting the two outermost ones. The width of the building and the diameter of the cupola remain as originally planned though.
Die kurze Straße, die auf die Marmorkirche zuführt, verbindet sie mit dem Amalienborger Schloßplatz, weshalb hier gerade die Wachablösung aufmarschiert.
The short street leading towards the Marble Church connects it to the Amalienborg Palace square, which is why a guard detachment is marching down it here.
Schloß Amalienborg war nicht als Schloß geplant, sondern einfach als achteckige Platzanlage mit der Marmorkirche als Point de Vue (am anderen Ende der Sichtachse steht jetzt, jenseits des Wassers, die neue Oper von 2004), alles entworfen von Eigtved zur Dreihundertjahrfeier des Hauses Oldenburg. Der Platz heißt nach einem Schloß, daß für Königin Sophie Amalie errichtet worden war, jedoch 1689 nicht sehr lange nach der Fertigstellung einem Brand zum Opfer fiel. 1749 wurden vier Adelsfamilien Vergünstigungen eingeräumt, wenn sie im Gegenzug die vier Palais bauten, die den Platz säumen. Nach dem Brand von Schloß Christiansborg 1794 stellte die Familie Moltke ihr Palais dem König zur Verfügung, was eigentlich als Provisorium gedacht war. Aber man weiß ja, wie das ist mit Provisorien. Nach und nach gingen auch die anderen drei Palais in den Besitz der königlichen Familie über. Christiansborg dient heute nur als Sitz des Parlaments und des Obersten Gerichtshofes. Majestät selber wohnt eigentlich im Palais Schack (war aber nicht da, sonst hätte eine Fahne geweht und wäre die Wachablösung mit Musikkapelle gekommen). Warum die Wachablösung vor dem Palais Moltke stattfand (das heute der Unterbringung von Staatsgästen dient und sonst besichtigt werden kann), ist mir nicht klar. Vielleicht will Majestät den Rabatz nicht immer so direkt unter dem Fenster haben.
Amalienborg Palace was not intended as a palace but simply as an octagonal square with the Marble Church as point de vue (at the other end of the visual axis marked by the church the new opera house of 2004 now stands, beyond the water). The whole ensemble was designed by Eigtved in honour of the tercentenary of the Oldenburg dynasty. The name of the square derives from a palace built for Queen Sophia Amalia, which however burned down in 1689 not very long after its completion. In 1749 four noble families were awarded privileges in return for building the four mansions lining the square. When Christiansborg Palace was destroyed by fire in 1794, the Moltke family loaned its home to the king, which was meant as a temporary thing. It turned out differently. By and by the other three mansions also became royal property. Today Christiansborg only houses parliament and the supreme court. Her Majesty really lives in the Schack mansion (but wasn’t chez elle, otherwise a flag would have been flying and the guard would have been accompanied by band). I don’t understand why the changing of the guard took place in front of the Moltke mansion (which nowadays is open to visitors when not being used to house state guests). Maybe Her Majesty doesn’t want that whole racket right under her window.
Im Hintergrund das neue Opernhaus.
The new opera house is in the background.
Kopenhagen weist noch bedeutende Reste der großangelegten Festungsanlagen des 17. Jahrhunderts auf. Die Zitadelle selbst ist mit ihren Erdwällen, aber auch den darin befindlichen Gebäuden annähernd unverändert im Zustand des frühen 18. erhalten. Sie ist immer noch Militärgelände. Aber wir sind hier in Dänemark, also darf jeder darauf herumlaufen. Es wird gebeten, sich beim Betreten der Wallanlagen an die markierten Wege zu halten.
Copenhagen still has a substantial portion of its huge 17C fortifications. The citadel itself, with its earthen ramparts and complete with the buildings inside, survives almost unchanged from what it looked like in the early 18C. It is still a military site. But we are in Denmark, so you are free to walk around. You are merely asked to keep to the path when ascending the ramparts.
Die Planzeichnung von Joachim Hassing zeigt den einstigen Gesamtumfang der Befestigungen. Norden ist links unten. Die Karte entstand aus Anlaß des Stadtbrandes von 1728 — das betroffene Areal ist gelb markiert.
This map drawn by Joachim Hassing shows the former extent of the city’s fortifications. The bottom lefthand corner is north. The map was made on the occasion of the great fire of 1728 — the affected areas are shown in yellow.
Die Windmühle stammt natürlich (wie die Bäume) aus einer Zeit, als mit Belagerungen nicht mehr gerechnet werden mußte — nämlich von 1847. Sie wäre ja als erstes weggeschossen worden.
The windmill of course dates from a time when there was no longer any danger of sieges — more precisely it was built in 1847. In earlier ages it would have risked being the first thing shot to pieces by the attacker. The same goes for the trees.
Die zitadelleneigene Kirche liegt auf einem langrechteckigen zentralen Platz — einem Exerzierplatz? — dem ähnlich schlichten Kommandantenhaus gegenüber.
The citadel’s very own church faces the — equally austere — Commandant’s House on opposite sides of a rectangular central square, presumably a parade ground.
Gesehen an einer Wand in der Zitadelle. Von wann mag das sein? Ein Thermometer, das Réaumur anzeigt? (Celsius allerdings auch.)
Seen on a wall in the citadel. When would that have been put there? A thermometer that gives readings in réaumur? (True, it also does centigrade.)
Auch Schloß Rosenborg ist eine Kreation von Mijnheer van Steenwinckel für Christian IV., entstanden in zwei Bauphasen zwischen 1607 und 1624.
Rosenborg Palace too was created for Christian IV by mijnheer van Steenwinckel. It was built in two phases between 1607 and 1624.
Wenn man genau hinschaut, sieht man nicht nur zwei Wachhäuschen, sondern auch die zugehörigen Wachsoldaten, die vor dem Schloß auf und ab gehen. Sie bewachen die dänischen Kronjuwelen, die im Keller aufbewahrt werden. Vermutlich sind sie (und weniger die fabelhafte Architektur) der Grund, daß das Schloß ein Touristenmagnet ist. Es liefen selbst zu dieser Jahreszeit mehrere Reisegruppen herum, mindestens eine aus Ostasien. Ich war diesmal nicht im Schloß (aber vor zehn Jahren oder so schonmal).
If you look closely you will not only see two sentry boxes, but also the sentries to go with them, pacing back and forth in front of the building. They guard the Danish crown jewels, kept in the basement. Presumably these, rather than the fabulous architecture, are the reason why the building is a tourist magnet. Even at this time of the year several tour groups were milling around, at least one from East Asia. I did not go inside this time (I was in there some ten years ago or so).
Diesem Bild, entdeckt auf der schwedischen Wikipedia-Seite zu Schloß Rosenborg, konnte ich nicht widerstehen. König Christian lebte auf Rosenborg und starb dort. Das Bild zeigt ihn auf dem Totenbett. Aber das eigentlich Bemerkenswerte? Er trägt einen Ohrring. Dem genannten Wikipedia-Artikel zufolge während seines ganzen Erwachsenenlebens. Nicht angegeben wird der Maler.
I could not resist this painting discovered on the Swedish Wikipedia page on Rosenborg Palace. King Christian lived and died there. The picture shows him on his deathbed. But the really remarkable thing about it? He is wearing an earring. And had done so throughout his adult life, according to that Wikipedia entry. What you are not told is who did the painting.
Das Gebäude am Nytorv wurde 1803 begonnen und — verzögert durch die britische Bombardierung Kopenhagens 1807 — 1815 fertiggestellt. Architekt war C.F. Hansen. Das bisherige Rathaus war dem Stadtbrand von 1795 zum Opfer gefallen; der Neubau fungierte als Rathaus und zugleich als Gerichtsgebäude. Nachdem 1905 das bekannte heutige Rathaus eröffnet wurde, dient der Hansen-Bau nurmehr letzterem Zweck.
The building on Nytorv square was begun in 1803 and completed in 1815 — a delay was caused by the British bombardment of 1807. C.F. Hansen was the architect. The previous town hall was destroyed by the great fire of 1795; the new one served as town hall, but also as courthouse. When the present, well-known new town hall was opened in 1905, the Hansen building became a courthouse only.
Von dem Hansen-Bau durch die Slutterigade getrennt das dazugehörige Schuldgefängnis (slutteri) — Schuldner wurden, wie man hier erfährt, noch zur Bauzeit zwar in Haft genommen, jedoch nicht in den regulären Haftanstalten. Später diente das Gebäude dann wohl doch als normales Gefängnis, darauf scheint mir zumindest der Spruch über dem Eingang hinzudeuten: FOR ALMEEN SIKKERHEDEN, Für die allgemeine Sicherheit. Heute ist es Teil des Gerichts.
This is the former debtor’s prison (slutteri), separated from the courthouse by the Slutterigade. Perhaps the building later served as a regular prison; at least that seems to be the import of the words above the entrance, which read FOR ALMEEN SIKKERHEDEN, „For the security of the public“. Today it is part of the court complex.
Der Turm des jetzigen Rathauses, aufgenommen von dem Platz vor dem alten (Nytorv). Die Brücke im Vordergrund ist eine der beiden, zwischen denen die Slutterigade verläuft.
The tower of the present townhall, viewed from the square in front of the old one (Nytorv). The bridge in the foreground is one of two between which Slutterigade runs.
Etwas näher dran. Das neue Rathaus wurde 1892-1905 nach Entwurf von Martin Nyrop errichtet.
Somewhat closer. The new townhall was built 1892-1905 to a design by Martin Nyrop.
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Tolle Bilder, man kann sich fast einen Besuch von Kopenhagen ersparen. Sehr
umfassend fotografiert, vor allem auch die Kirchen mit den Orgeln, die ich besonders liebe.
Sehr schöne Fotos! Sehr umfassend fotografiert; man kann sich fast einen Besuch von Kopenhagen ersparen.
Den Besuch würde ich trotzdem empfehlen! Ja, Orgeln sind toll!
Superschöne Bilder!
Superschöne Bilder!!