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Aufnahmen vom Juli 2013.
Darmstadt frappiert vor allem dadurch, wie klein und bescheiden es ist: zwar spielen die Landgrafen von Hessen-Darmstadt, als deren Residenz die Stadt geformt wurde, in der deutschen Geschichte keine ganz unbedeutende Rolle, besonders wohlhabend waren aber augenscheinlich weder sie noch ihre Hauptstadt. Hier ging es offenbar ärmlicher zu als bei der Verwandtschaft in Kassel, wo die andere Hauptlinie des Hauses Hessen saß. Bei einem verheerenden Bombenangriff im September 1944 wurde die Innenstadt praktisch ausgelöscht. Alte Bebauung existiert so gut wie nicht mehr, von rekonstruierten Inselbauten wie hier Rathaus und Stadtkirche abgesehen. Dafür gibt es viel Architektur der 50er Jahre, manchmal durchaus interessant, nicht selten ziemlich schäbig, wozu immer wieder beiträgt, daß sie eine gründliche Renovierung vertragen könnte.
Von den hier sichtbaren Gebäuden steht außer Rathaus und Kirche nichts mehr.
Die Landgrafen-Residenz kam mit einer einzigen Kirche aus, und die wiederum hat die Dimensionen einer größeren Dorfkirche. Der Chor ist gotisch, im späten 17. Jh. wurde quer dazu ein neuer Kirchsaal gestellt und der Chor durch einen im 19. Jh. wieder beseitigten Fürstenstuhl von diesem Saal abgetrennt. Der Chor mit seinen fürstlichen Epitaphien überstand den großen Luftangriff, der Rest wurde äußerlich rekonstruiert.
Der Innenraum präsentiert sich im Stil der 50er Jahre, äußerst schlicht, aber nicht unschön. Typisch für die Nachkriegszeit auch die neobarock disponierte Orgel (49/III+P, mechanische Spiel-, elektrische Registertraktur) der Firma Bosch. Solche Instrumente sind heute unpopulär (auch ist die Firma Bosch nicht unbedingt für die Qualität ihrer damaligen Instrumente berühmt), doch wurde die Orgel unlängst — 2004 — von der Firma Rensch saniert und nicht, wie gegenwärtig vielerorts der Fall, ersetzt. So soll etwa die wenig jüngere Bosch-Orgel der Kasseler Hauptkirche St. Martin 2014 einem neuen Instrument weichen. Der überaus gelungene Prospekt — weit besser als der in Kassel — steht hoffentlich ohnehin unter Denkmalschutz. Allerdings wurde die Disposition bei der Sanierung 2004 nicht unerheblich verändert.
Im Chor der Stadtkirche befinden sich mehrere Grabdenkmäler für Mitglieder des Fürstenhauses, so dieses von 1576 für Erbprinz Phillipp Wilhelm.
Die andere historische Kirche Darmstadts wurde 1822-27 etwas außerhalb der Innenstadt, jedoch vom zentralen Luisenplatz gut sichtbar, nach Plänen von Georg Moller für die Katholiken errichtet. Es kann in dieser traditionell protestantischen Stadt damals eigentlich nicht gar soviele Katholiken gegeben haben, die Kirche ist aber deutlich größer als die Stadtkirche.
Der Luftangriff vom September 1944 ließ von der Ludwigskirche die Außenmauern und den Säulenkranz übrig. Der Wiederaufbau erfolgte bis 1955, in vereinfachter Form. Die aktuelle Farbgebung des Innenraums ist neueren Datums.
Nicht nur durch ihre Größe, auch mit ihrer Orgel (43/III+P; mechanische Spiel-, elektrische Registertraktur) prunkt die Kirche: Winterhalter ist als Orgelbauer nicht zuletzt für seine avantgardistischen Prospekt-Gestaltungen berühmt (oder berüchtigt). Dieser hier ist noch eher gemäßigt.
Neben der Ludwigskirche der Georg-Büchner-Platz mit dem Doppelbau des Staatstheaters (Opern- und Schauspielhaus).
Der kreuzförmige Luisenplatz war früher von barocken Repräsentationsbauten umgeben. Ständehaus (Landtag) und Altes Palais wurden nach der Zerstörung beseitigt (ersetzt durch die Sparkasse und ein Einkaufszentrum), nur das sogenannte Kollegiengebäude (Mitte, jetzt Regierungspräsidium) wurde äußerlich wiederhergestellt. Die Säule in der Mitte ist das sogenannte Ludwigsmonument (1844 von Georg Moller), für Großherzog Ludwig I. Benannt ist der Platz hingegen nach dessen Ehefrau.
Darmstadt war Hauptsitz der Grafen von Katzenelnbogen bis zu deren Aussterben 1479. Die Landgrafen von Hessen erbten den katzenelnbogischen Besitz, und 1567 etablierte sich hier die Linie Hessen-Darmstadt. Deren Oberhaupt avancierte 1806 zum Großherzog, mußte aber wie alle deutschen Fürsten 1918 abdanken. Das Residenzschloß an der Stelle der früheren Grafenburg stammt in wesentlichen Teilen aus dem 16. und 17. Jh.
So präsentiert sich das Schloß vom Marktplatz — d.h. dieser Flügel liegt dem oben bereits abgebildeten Alten Rathaus gegenüber. Landgraf Ernst Ludwig ließ 1715 einen Schloß-Neubau beginnen, nach Plänen von Louis-Rémy de la Fosse. Dessen Planung sah vor, das bestehende Schloß komplett zu ersetzen, doch als die Arbeiten 1726 wieder eingestellt wurden, waren nur zwei Flügel — zum Marktplatz und zum Luisenplatz hin — fertiggestellt. Das alte Schloß blieb dahinter stehen.
Vielleicht hätte de la Fosse etwas kleinmaßstäblicher planen sollen, dann hätte sein Projekt weniger Geld gekostet und wäre womöglich weiter gediehen? Der Unterschied der Dimensionen zwischen dem neuen und den alten Teilen des Schlosses frappiert. Die letzteren wirken im Vergleich rührend kleinteilig — oder ist eben doch der neue Teil einfach sehr groß ausgefallen? Die Innenräume des gesamten Schlosses wurden 1944 vernichtet, heute beherbergt es Teile der Technischen Universität.
Das „darmstadtium“ ist ein Kongreßzentrum. Inkorporiert ein Rest der alten Stadtmauer. In den Scheiben spiegeln sich das ehemalige Hoftheater und das Hessische Landesmuseum.
Das von Georg Moller entworfene Hoftheater wurde 1819 eröffnet, brannte jedoch 1871 aus und wurde danach innen erneuert. Nach 1944 blieb es offenbar Ruine, wurde aber Anfang der 1990er Jahre zum Hessischen Staatsarchiv umgebaut.

Darmstadt, Mathildenhöhe:
Hochzeitsturm, Brunnenanlage und Russische Kapelle
Wedding Tower, fountain and Russian Chapel
Großherzog Ernst Ludwig rief 1899 eine bis 1914 florierende Künstlerkolonie ins Leben, die Darmstadt zu einem Zentrum des Jugendstils machte und die ihren städtebaulichen Ausdruck auf der Mathildenhöhe unweit des Stadtzentrums fand. Neben den oben zu sehenden zentralen Bauten umfaßt die eigentliche Künstlerkolonie daran angrenzend ein Ateliergebäude und eine Anzahl villenartiger sogenannter Künstlerhäuser.
Der „Hochzeitsturm“ wurde zur Erinnerung an die Eheschließung Großherzog Ernst Ludwigs mit Eleonore zu Solms-Hohensolms-Lich 1905 errichtet.
Das Gedicht unter der Sonnenuhr verfaßte Rudolf Binding, der (1938 gestorben) später den Nationalsozialisten nahestand. Es hat einen zauberspruchartigen Reiz, manch dunkle Formulierung scheint mir aber der Deutbarkeit eher zu entbehren und im wesentlichen des Klanges wegen gewählt zu sein. Tag und Nacht zum „Einerlei“ zu erklären finde ich geradezu absurd: ihre Eigenschaft als paradigmatisches Gegensatzpaar zu negieren steht natürlich dem Künstler frei, nur daß sich mir nicht erschließt, wozu es hier gut sein soll.
Der Hochzeitsturm enthält Räume, die für standesamtliche Trauungen genutzt werden.
Mosaikkuppel mit dem hessischen Wappenlöwen.
Zar Nikolaus II. ließ die Russische Kapelle errichten, um bei Besuchen in Darmstadt einen Ort für den Gottesdienst zu haben — die Zarin Alexandra war eine geborene Alix von Hessen-Darmstadt.
Es ist schön bei Ihnen und Ihren Beiträgen! Nach Darmstadt würde ich nun allein schon deswegen reisen und wegen des Büchner-Zitates auf dem Bahnhofseingang. Danke!
Das ist aber wirklich ein besonders netter Kommentar. Vielen Dank!